Die Versegelungspeilung ist eine Navigationsmethode, um die Position eines Schiffs auf See zu bestimmen, wenn nur ein einzelnes, bekanntes Peilobjekt zur Verfügung steht. Diese Methode ist besonders nützlich, wenn sich das Schiff in einer Position befindet, in der keine weiteren Orientierungspunkte vorhanden sind, aber die Lage in Bezug auf einen markanten Punkt an Land bestimmt werden soll.
Vorgehen:
- Erste Peilung: Das Schiff peilt ein Geländemerkmal oder Objekt an und zeichnet die entsprechende Standlinie im Peilwinkel auf der Seekarte ein.
- Verschieben der Standlinie: Das Schiff segelt eine bekannte Strecke weiter, wobei eine parallele Linie zur ersten Standlinie auf der Karte eingezeichnet und um die zurückgelegte Distanz verschoben wird.
- Zweite Peilung: Von der neuen Position aus wird das gleiche Objekt erneut angepeilt, und diese Peilungslinie wird auf der Karte eingezeichnet.
- Positionsbestimmung: Der Schnittpunkt der verschobenen Standlinie und der zweiten Peilung gibt die Position des Schiffs an.
Genauigkeit
Die Versegelungspeilung erfordert präzises Steuern und eine stabile Kursführung, da die Positionsgenauigkeit von der exakten Einhaltung des Kurses und der Schätzung der Abdrift durch Wind und Strömung abhängt. Da nur ein Peilobjekt genutzt wird, ist diese Methode weniger genau als eine Kreuzpeilung mit zwei Objekten, jedoch eine hilfreiche Notlösung, wenn keine weiteren Referenzpunkte verfügbar sind.
Die Methode findet sowohl in der terrestrischen als auch in der astronomischen Navigation Anwendung und ist besonders in Situationen mit eingeschränkten Orientierungsmöglichkeiten wertvoll.