Definition Tragweite
Die Tragweite beschreibt in der Schifffahrt die maximale Entfernung, aus der ein Leuchtfeuer (z. B. ein Leuchtturm oder eine Tonne) für einen Beobachter sichtbar ist.
Sie wird durch die Lichtstärke des Leuchtfeuers und die Sichtbedingungen, wie etwa Wetter und Luftklarheit, bestimmt.
Arten der Tragweite
Nenntragweite
Die Nenntragweite ist ein standardisierter Wert, der angibt, wie weit das Leuchtfeuer unter definierten Sichtbedingungen sichtbar ist.
Die Nenntragweite ist der im Leuchtfeuerverzeichnis angegebene Wert. Die Nenntragweite ist die Tragweite bei festgelegten Normbedingungen der Atmosphäre: Sichtwert von T = 0,74 und bei einer atmosphärischen Sichtweite V = 10 Seemeilen bei Tageslicht, gemessen bei einem Kontrast von 5 %.
Die Farbe des Lichts wird dabei ebenfalls einberechnet: Rotfärbung verringert die Tragweite auf etwa 80 %, Grünfärbung auf 90 % gegenüber dem weißen Licht.
Geografische Tragweite
Die geografische Tragweite wird durch die Erdkrümmung und die Höhe des Leuchtfeuers über dem Meeresspiegel bestimmt.
- Formel: Die geografische Tragweite erhöht sich mit der Höhe des Beobachters und des Leuchtfeuers.
- Beispiel: Ein höheres Leuchtfeuer hat eine größere geografische Tragweite, da es über die Krümmung der Erde hinaus sichtbar ist.
Meteorologische Tragweite
Die meteorologische Tragweite hängt von der Lichtdurchlässigkeit der Atmosphäre ab.
- Beeinflussende Faktoren: Dunst, Nebel, Regen oder Luftverschmutzung können die Sicht stark einschränken.
- Optimale Bedingungen: Bei klarer Luft ist die Tragweite am größten.
Berechnung der Tragweite
Geografische Tragweite
Die geografische Tragweite hängt von der Höhe des Leuchtfeuers und der Augenhöhe des Beobachters ab.
- Formel:
Geografische Tragweite (in Seemeilen) = 2,08 × √Höhe des Leuchtfeuers (in Metern) + 2,08 × √Augenhöhe des Beobachters (in Metern) - Beispiel: Ein Leuchtfeuer auf einer 20 Meter hohen Klippe und ein Beobachter mit einer Augenhöhe von 5 Metern können es über eine größere Entfernung hinweg sehen als bei niedrigeren Höhen.
Bedeutung der Tragweite
Navigation
- Sicherheitsaspekt: Die Tragweite hilft Skippern, Leuchtfeuer frühzeitig zu erkennen, um sich zu orientieren und Gefahren zu vermeiden.
- Routenplanung: Die Kenntnis der Tragweiten relevanter Leuchtfeuer ist wichtig für die Planung von Nachtfahrten oder bei schlechter Sicht.
Unterschiede zwischen geografischer und nomineller Tragweite
- Geografische Tragweite: Beschränkt durch die Erdkrümmung und die Höhenunterschiede.
- Nominelle Tragweite: Wird ausschließlich durch die Lichtstärke und Sichtbedingungen bestimmt.
Tipps für den Umgang mit Tragweiten
- Verwendung von Seekarten: Seekarten enthalten Angaben zu den Tragweiten von Leuchtfeuern. Diese sollten bei der Navigation berücksichtigt werden.
- Wetterverhältnisse einplanen: Bei schlechter Sicht (z. B. Nebel) kann die tatsächliche Tragweite deutlich geringer sein als die nominelle Tragweite.
- Höhenanpassung: Auf Segelbooten kann die geografische Tragweite erhöht werden, indem die Position des Beobachters erhöht wird (z. B. durch Beobachtung vom Mast).
Zusammenfassung
Die Tragweite eines Leuchtfeuers ist die maximale Entfernung, aus der es sichtbar ist, und hängt von geografischen, meteorologischen und technischen Faktoren ab. Sie ist ein essenzielles Hilfsmittel in der Schifffahrt, um eine sichere Navigation zu gewährleisten. Skipper sollten die Tragweite bei der Planung und Durchführung von Fahrten berücksichtigen, insbesondere bei Nacht oder schlechten Sichtverhältnissen.