Definition Tauwerk
Tauwerk bezeichnet alle Arten von Seilen, Leinen, Tauen und Schnüren, die an Bord eines Bootes oder Schiffes verwendet werden. Es gehört zur Grundausstattung eines jeden Wasserfahrzeugs und wird für eine Vielzahl nautischer Aufgaben eingesetzt – vom Festmachen über das Setzen und Trimmen der Segel bis hin zur Sicherung von Ausrüstung.
Eigenschaften von Tauwerk
Tauwerk unterscheidet sich hinsichtlich Material, Konstruktion, Dehnung, Reißfestigkeit, Abriebfestigkeit und Schwimmfähigkeit. Diese Eigenschaften beeinflussen maßgeblich, für welchen Zweck eine bestimmte Leine eingesetzt werden kann.
Wichtige Merkmale:
- Materialien:
- Polyester: Reißfest, UV-beständig, wenig dehnbar – universell einsetzbar.
- Dyneema®: Extrem reißfest, leicht, fast dehnungsfrei – ideal für hohe Belastungen.
- Polypropylen: Schwimmfähig, günstig, weniger abriebfest – gut für Wurfleinen oder Rettungsleinen.
- Nylon (Polyamid): Hohe Elastizität – gut als Festmacherleine (stoßdämpfend).
- Konstruktion:
- Geflochtenes Tauwerk (Kern-Mantel-Konstruktion): Hohe Festigkeit, glatte Oberfläche, gut spleißbar.
- Gedrehtes Tauwerk: Klassisch, gut greifbar, leicht spleißbar, aber nicht torsionsfrei.
- Durchmesser und Bruchlast:
- Je dicker das Tauwerk, desto höher in der Regel die Bruchlast.
- Für sicherheitsrelevante Anwendungen muss die Bruchlast mit einem Sicherheitsfaktor berechnet werden.
Einsatzbereiche von Tauwerk
Einsatzbereich | Verwendetes Tauwerk |
---|---|
Festmacherleinen | Meist elastisches Nylon-Tauwerk |
Schoten und Fallen | Gering dehnbares Tauwerk (z. B. Dyneema) |
Ankerleinen | Abriebfest und dehnbar |
Wurfleinen | Schwimmfähiges Polypropylen |
Fenderleinen | Gedrehtes Tauwerk, optisch ansprechend |
Reffleinen, Trimmleinen | Rutschfeste, langlebige Konstruktionen |
Pflege und Sicherheit von Tauwerk
- Regelmäßige Sichtkontrolle: Auf Scheuerstellen, Faserausrisse oder UV-Schäden prüfen.
- Trockene Lagerung: Nach Gebrauch trocknen und vor dauerhafter Nässe schützen.
- Keine Knoten unter Belastung: Knoten können die Bruchlast um bis zu 50 % reduzieren.
- Spleißen statt Knoten: Wenn möglich, bevorzugt verwenden – stabiler und materialsparend.
- Tauwerk nicht über scharfe Kanten führen: Abrieb kann die Lebensdauer stark verkürzen.
Tauwerk in der SKS-Prüfung
In der SKS-Prüfung wird das Thema Tauwerk in Theorie und Praxis behandelt:
- Unterscheidung und Auswahl von Tauwerk je nach Anwendung
- Richtige Handhabung, Belegen von Klampen und Spleißen
- Kenntnis über Materialeigenschaften, Dehnung und Bruchlast
- Knoten- und Leinenkunde – z. B. Palstek, Webeleinstek, Rundtörn mit zwei halben Schlägen
Relevante Begriffe im Zusammenhang mit Tauwerk
- Bruchlast: Maximale Zugkraft, bevor das Tau reißt
- Arbeitslast: Empfohlene Maximalbelastung im regulären Einsatz
- Spleiß: Verbindungstechnik ohne Knoten
- Schoten und Fallen: Steuern bzw. setzen von Segeln
- Festmacher: Leinen zum Befestigen eines Bootes am Steg
- Lieken: Kanten des Segels, an denen Leinen angeschlagen werden
Zusammenfassung
Tauwerk ist ein elementarer Bestandteil jedes Segel- oder Motorbootes. Je nach Einsatzgebiet kommen unterschiedliche Materialien und Konstruktionen zum Einsatz – von elastischen Festmachern bis hin zu hochfestem Dyneema für Fallen. Pflege, richtige Dimensionierung und die Wahl des passenden Tauwerks erhöhen Sicherheit und Langlebigkeit. In der SKS-Prüfung ist das Wissen über Tauwerk ein fester Bestandteil der Seemannschaft.