Schleppleinen sind spezielle Leinen, die dazu verwendet werden, ein Boot oder Schiff zu schleppen. Sie müssen besonders widerstandsfähig sein, um den hohen Belastungen durch Zugkräfte, Wellenschlag und ruckartige Bewegungen standzuhalten. Schleppleinen kommen sowohl in Notfällen als auch im regulären Betrieb zum Einsatz, beispielsweise beim Schleppen von Beibooten oder havarierten Schiffen.
Eigenschaften von Schleppleinen
- Hohe Bruchlast:
- Da Schleppleinen großen Kräften ausgesetzt sind, müssen sie eine hohe Zugfestigkeit haben.
- Die Wahl des richtigen Materials und Durchmessers ist entscheidend.
- Elastizität zur Stoßdämpfung:
- Eine gewisse Dehnung (Elastizität) ist wichtig, um plötzliche Rucke durch Wellengang oder Beschleunigung abzufedern.
- Nylonseile sind hierfür besonders geeignet, da sie sich bis zu 20 % dehnen können.
- Schwimmfähigkeit:
- Schwimmfähige Leinen (z. B. aus Polypropylen) sind vorteilhaft, da sie nicht unter das Boot geraten und sich nicht in der Schraube verfangen.
- Abriebfestigkeit:
- Schleppleinen müssen widerstandsfähig gegen Abrieb sein, insbesondere an Klampen, Rollen oder durch Wasserkontakt.
- Ausreichende Länge:
- Eine zu kurze Leine kann zu starken Rucken führen, während eine zu lange Leine schwierig zu handhaben ist.
- Je nach Bootstyp und Schleppsituation werden Schleppleinen zwischen 10 und 50 Metern verwendet.
Anwendung von Schleppleinen
1. Schleppen eines Bootes (Notfall oder Assistenz)
- Die Schleppleine wird an stabilen Klampen, Duchten oder Bugösen belegt.
- Eine Schleppverbindung mit Vorspring sorgt für mehr Kontrolle.
- Der Schleppwinkel sollte so gewählt werden, dass das geschleppte Boot in der Kiellinie bleibt.
2. Schleppen eines Beibootes
- Die Schleppleine sollte so befestigt sein, dass das Beiboot bei Wellen nicht ruckartig gezogen wird.
- Eine flexible Verbindung mit Gummidämpfer oder eine Verlängerung kann die Schläge minimieren.
3. Abschleppen in engen Gewässern
- Bei Schleppmanövern in Häfen oder Kanälen wird oft eine kurze Leine mit direkter Steuerung benötigt.
Sicherheitshinweise beim Einsatz von Schleppleinen
- Nicht um Hände oder Körper wickeln:
- Hohe Zugkräfte können schwere Verletzungen verursachen.
- Keine Knoten in die Schleppleine machen:
- Knoten reduzieren die Bruchlast erheblich (siehe Abschnitt Bruchlast).
- Leine nicht über scharfe Kanten führen:
- Abrieb kann die Schleppleine schwächen oder reißen lassen.
- Richtige Befestigungspunkte wählen:
- Die Leine sollte an stabilen Befestigungspunkten mit geeigneten Knoten oder Spleißen angebracht werden.
Knoten für Schleppleinen
- Palstek:
- Sicherer und lösbarer Knoten für die Befestigung der Schleppleine.
- Rundtörn mit zwei halben Schlägen:
- Schnell gesetzt und gut geeignet für variable Belastungen.
- Schäkel oder Karabiner:
- Bei langen Schleppvorgängen sind stabile Verbindungen mit geschraubten Schäkel vorzuziehen.
Reduktion der Bruchlast durch Knoten
Knoten können die Bruchlast einer Schleppleine um bis zu 50 % reduzieren. Daher ist es ratsam, an kritischen Verbindungen Spleiße zu verwenden oder die Belastung gleichmäßig über größere Flächen zu verteilen.
Knotentyp | Reduktion der Bruchlast |
---|---|
Achtknoten | ca. 50 % |
Palstek | ca. 40–45 % |
Schotstek | ca. 50 % |
Webeleinstek | ca. 30–40 % |
Schleppleinen in der SKS-Prüfung
In der SKS-Prüfung wird das Wissen über Schleppleinen in folgenden Bereichen abgefragt:
- Richtige Wahl einer Schleppleine: Material, Länge und Befestigungspunkte.
- Sicherheit beim Schleppen: Wie man Ruckbelastungen minimiert und Verletzungen vermeidet.
- Knoten und Befestigungstechniken: Welche Knoten sich eignen und wann ein Spleiß vorzuziehen ist.
Zusammenfassung
Schleppleinen sind essenzielle Ausrüstungsgegenstände für das Schleppen von Booten, Beibooten oder in Notsituationen. Sie müssen hoch belastbar, elastisch, abriebfest und schwimmfähig sein. Die Wahl der richtigen Länge und des passenden Materials ist entscheidend, um Ruckbelastungen zu vermeiden. In der SKS-Prüfung wird grundlegendes Wissen über Schleppleinen und deren sichere Handhabung abgefragt.