Definition Strom
Strom bezeichnet in der Schifffahrt die Bewegung von Wasser in eine bestimmte Richtung, die durch natürliche Kräfte wie Gezeiten, Wind oder Flüsse verursacht wird. Strömungen beeinflussen die Navigation, Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit eines Schiffes und sind ein wesentlicher Faktor in der Seefahrt.
Arten von Strömungen
Gezeitenstrom
Der Gezeitenstrom entsteht durch die Anziehungskraft von Mond und Sonne auf die Wassermassen der Erde.
- Flutstrom: Strömung in Richtung der auflaufenden Flut, bei der Wasser vom Meer ins Landesinnere fließt.
- Ebbstrom: Strömung während der ablaufenden Flut, bei der Wasser aus den Küstengebieten ins Meer zurückfließt.
- Kenterzeit: Der Zeitraum, in dem der Strom seinen Richtungswechsel vollzieht und kurzfristig stillsteht.
Flussströmung
Flüsse erzeugen eine gleichmäßige Strömung in Richtung ihres Mündungsgebiets.
- Einfluss auf die Fahrt: Flussströmungen können die Geschwindigkeit eines Schiffes erhöhen (bergab) oder verringern (bergauf).
Windstrom
Windströmungen entstehen durch anhaltenden Wind, der die Wasseroberfläche in Bewegung setzt.
- Dauerhafte Strömungen: Bei konstantem Wind über längere Zeit bildet sich eine Oberflächenströmung.
- Seegang: Windströmungen beeinflussen auch die Entstehung und Richtung von Wellen.
Meeresströmungen
Große Meeresströmungen wie der Golfstrom oder der Humboldtstrom werden durch Wind, Erdrotation und Temperaturunterschiede in den Ozeanen verursacht.
- Regionale Strömungen: Können für Seefahrer von Vorteil sein, da sie den Kurs und die Geschwindigkeit eines Schiffes beeinflussen.
- Konstanter Verlauf: Meeresströmungen ändern sich im Vergleich zu Gezeitenströmen weniger häufig.
Versatz durch Strom
Definition
Der Versatz durch Strom beschreibt die seitliche Abdrift eines Schiffes, die durch die Strömung verursacht wird. Diese Abweichung vom geplanten Kurs ist besonders bei der Navigation und den SKS-Kartenaufgaben von Bedeutung, da sie berücksichtigt werden muss, um die Zielposition korrekt anzusteuern.
Berechnung des Versatzes
- Strömungsrichtung: Die Richtung, aus der der Strom kommt, wird in Grad angegeben.
- Strömungsgeschwindigkeit: Die Stärke des Stroms wird in Knoten gemessen.
- Kurs über Grund (KÜG): Der tatsächliche Kurs des Schiffes, der die Einflüsse von Strömung und Wind berücksichtigt.
- Kurs durchs Wasser (KDW): Der Kurs, den das Schiff ohne Berücksichtigung der Strömung fährt.
Die Abdrift durch den Strom wird durch Navigationsinstrumente oder Berechnungen ermittelt, um die erforderliche Kurskorrektur zu bestimmen.
Beispiel für SKS-Kartenaufgaben
Angenommen, ein Schiff fährt einen Kurs von 90° mit einer Geschwindigkeit von 5 Knoten durchs Wasser. Der Strom kommt aus 180° mit einer Geschwindigkeit von 2 Knoten. Um den Zielkurs über Grund (KÜG) von 90° zu erreichen, muss der Steuerkurs entsprechend angepasst werden. Dieser kann mit Hilfe von Stromdreiecken oder Navigationsrechnern ermittelt werden.
Einfluss von Strom auf die Navigatio
Geschwindigkeit und Richtung
- Mitströmung: Erhöht die Geschwindigkeit des Schiffes und spart Energie.
- Gegenströmung: Reduziert die Geschwindigkeit, was mehr Energie oder Zeit erfordert, um das Ziel zu erreichen.
- Seitenströmung: Versetzt das Schiff seitlich und führt zu Abdrift, die durch Kurskorrekturen ausgeglichen werden muss.
Strömungskarte
- Strömungskarten oder Tidenkalender geben Informationen über die Stärke und Richtung der Strömung in einem bestimmten Gebiet.
- Moderne Navigationssysteme berücksichtigen Strömungsdaten, um den optimalen Kurs zu berechnen.
Herausforderungen durch Strom
Steuerung
- Kursabweichung: Seitenströmungen können das Boot von der geplanten Route abbringen.
- Ruderwirkung: Gegenströmungen erfordern stärkere Steuerbewegungen, um den Kurs zu halten.
Sicherheit
- Strömungsgefährdung: In engen Fahrwassern oder Hafenbereichen kann starker Strom die Manövrierfähigkeit beeinträchtigen.
- Gefahrenstellen: Untiefen oder Strudel entstehen oft in Gebieten mit starker Strömung.
Tipps zum Umgang mit Strom
Planung
- Strömungsdaten prüfen: Vor jeder Fahrt die Strömungskarten und Tidenkalender studieren, um optimale Routen zu wählen.
- Mitströmung nutzen: Wann immer möglich, den Kurs so planen, dass der Strom das Boot unterstützt.
Manöver
- Kurskorrektur: Bei Seitenströmungen den Kurs anpassen, um Abdrift auszugleichen.
- Richtiges Timing: In Häfen oder engen Fahrwassern die Strömungsrichtung berücksichtigen, um das An- und Ablegen zu erleichtern.
Zusammenfassung
Strom ist die Bewegung von Wasser, die durch Gezeiten, Wind oder Flüsse verursacht wird und eine bedeutende Rolle in der Navigation und Schifffahrt spielt. Der Versatz durch Strom ist ein zentraler Faktor, der besonders bei SKS-Kartenaufgaben beachtet werden muss, um den Kurs über Grund korrekt zu berechnen. Durch sorgfältige Planung, Berücksichtigung von Strömungsdaten und gezielte Kurskorrekturen lässt sich der Einfluss von Strom sicher und effizient meistern.