Definition Backstagen
Backstagen sind zusätzliche, meist verstellbare Abstützungen des Masts, die schräg nach achtern (hinten) und zur Seite verlaufen. Sie gehören zum stehenden Gut eines Segelboots und werden insbesondere bei Toppriggs oder verstellbaren Masten verwendet, um den Mast seitlich und nach hinten abzustützen, wo ein zentrales Achterstag allein nicht ausreicht oder durch das Großsegel gestört wird.
Aufbau und Funktion
Backstagen bestehen typischerweise aus:
- Stahlseil oder hochfestem Tauwerk
- Spannvorrichtungen oder Taljen, um die Länge bzw. Spannung anpassen zu können
- Befestigungspunkten seitlich am Heck oder Achterdeck
Hauptfunktionen:
- Seitliche und hintere Stabilisierung des Masts bei bestimmten Riggtypen
- Trimmmöglichkeit für das Rigg bei sportlichen oder klassischen Booten
- Redundanz oder Ergänzung zum Achterstag – z. B. bei durchgelatteten Großsegeln, die ein zentrales Achterstag behindern würden
Einsatzbereiche
Backstagen kommen häufig zum Einsatz bei:
- Toppriggs mit großen Vorsegeln
- Riggs ohne durchgehendes Achterstag (z. B. Squaretop-Segel, Gabelbäume oder durchgelattete Großsegel)
- Traditionellen Riggs wie Gaffelriggs oder bei manchen Ketch-/Yawl-Konfigurationen
- Regattayachten, bei denen ein präziser Segeltrimm entscheidend ist
Handhabung beim Segeln
Backstagen werden situativ gesetzt und gefiert, je nachdem, auf welchem Bug gesegelt wird:
- Auf der Luvseite (windzugewandt): Das Backstag wird dichtgeholt, um den Mast zu stabilisieren.
- Auf der Leeseite (windabgewandt): Das Backstag wird gefiert oder ganz gelöst, um dem Großsegel ausreichend Platz zu lassen.
Ein Wechsel der Seite ist besonders bei einer Wende oder Halse notwendig und erfordert Aufmerksamkeit und Koordination der Crew.
Vorteile
✅ Feintrimmung des Riggs möglich
✅ Stabilität des Masts auch ohne zentrales Achterstag
✅ Freierer Segeltrimm für moderne Großsegel (z. B. Squaretop)
✅ Mehr Druck im Vorsegel durch höhere Vorstagspannung
Nachteile
❌ Erhöhter Aufwand bei Manövern, da Backstagen aktiv bedient werden müssen
❌ Verwechslungsgefahr bei unaufmerksamer Crew – falsches Backstag dichtnehmen kann zu Mastschäden führen
❌ Mehr Leinen und Ausrüstung an Deck – potenzielles Stolperrisiko
Backstagen in der SKS-Prüfung
In der SKS-Prüfung können Backstagen thematisiert werden im Rahmen:
- Rigganalyse und Segeltrimm
- Beurteilung von Booten mit besonderer Riggform
- Sicherheit und Seemannschaft bei Wende oder Halse
- Wissen um stehendes vs. laufendes Gut
Zusammenfassung
Backstagen sind seitliche, nach achtern laufende Abspannungen des Masts und kommen insbesondere bei Riggs ohne zentrales Achterstag oder mit hohen Trimmansprüchen zum Einsatz. Sie ermöglichen eine präzise Kontrolle der Mastbiegung und Vorstagspannung, erfordern aber aktives Handling durch die Crew – besonders bei Manövern. In der SKS-Ausbildung gehören sie zum erweiterten Wissen über Riggformen und Segeltrimm.